Magyar Vizsla - Wer hat den Größten?...Wer hat den Kleinsten?
- Sigrid Ackert
- 5. Nov. 2019
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. Juni 2020
Warum braucht man eigentlich Rasse-Standards ?

Dieser Artikel entstand, da ich in verschiedenen Facebook-Gruppen über Posts stolperte, in denen die Mitglieder aufgefordert wurden, die Größe und das Gewicht ihrer Magyar Vizslas zu posten. Erstaunlicherweise entwickelte sich diese rege angenommene Anfrage dahingehend, dass zunehmend besonders große und besonders kleine Exemplare gezeigt wurden. Nach dem Motto: Wer hat den Größten?...Wer hat den Kleinsten?
Es mag wohl in der Natur des Menschen liegen immer etwas Besonderes haben zu wollen. Nicht der Norm zu entsprechen scheint ein Merkmal zu sein, das heraus sticht und begehrenswert ist. Bestimmt ist das auch in mancherlei Bereichen richtig. Was bedeutet es aber für die Rasse Magyar Vizsla?
Zunächst einmal sollte man wissen, dass es für alle anerkannten Hunderassen Rasse-Standards gibt. Diese sind sogar international anerkannt! Verantwortlich hierfür ist in Deutschland der VDH unter dem internationalen Dachverband FCI. Die einzelnen, nationalen Rasseverbände gehören wiederum dem VDH an und repräsentieren u.a. die Standards Ihrer Rasse. Für den Magyar Vizsla ist das der VuV.
Was die Schulterhöhe des Magyar Vizslas anbelangt, gibt es folgende zulässige Bandbreiten:
Hündin: 54-60 cm
Rüde: 56-64 cm
Hunde, die diesen Maßen nicht entsprechen, werden nicht zur Zucht nach diesen internationalen Standards zugelassen.
Bedient man sich nun der Erkenntnisse der Genetik, so stößt man schnell auf den Erblichkeitsgrad verschiedener Merkmale (=Heritabilität). Darunter versteht man die Beeinflussbarkeit des Phänotyps (=äußere Erscheinung des Hundes) durch den Genotyp (=Gesamtheit der Erbanlagen eines Hundes). Zwar ist kaum eine Eigenschaft zu 100% erblich. Je höher die Erblichkeit eines Merkmals aber ist, umso Größer ist die Quote, mit der man Ergebnisse voraussagen kann.
Die Schulterhöhe hat eine Heritabiliät von bis zu 65% und ist damit hoch. Eine Zuchtauswahl nach der Größe wäre demnach sehr schnell von Erfolg gekrönt. Würde man also nur mit den größten Rüden und Hündinnen einer Rasse züchten, würde die durchschnittliche Rassegröße sehr schnell ansteigen, da das Merkmal "Größe der Elterntiere" stark auf die Nachkommen übertragen wird. Gleiches gilt natürlich auch für kleine Elterntiere.
Damit käme es unweigerlich zu einer Veränderung der Rasse mit unvorhersehbaren Folgewirkungen auf die Physionomie und die Gesundheit der Rasse.
Wer nun einen Rassehund züchtet, sollte davor nicht die Augen verschließen um einen vermeintlichen Trend zu bedienen.
Wer einen Rassehund besitzen möchte, sollte die Bedeutung des Rassestandards zumindest kennen, denn:
Kauft man Welpen bei Züchtern, die international anerkannte Zuchtvorraussetzungen nicht erfüllen können oder wollen, dann schadet man dem Erhalt einer gesunden, intelligenten, leistungsstarken und formschönen Rasse!
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