Magyar Vizsla - Der Fluch der Schönheit
- Sigrid Ackert
- 14. Nov. 2019
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. Mai 2023
Modehund, Familienhund, Hundesportler, Partner - Was kann dieser Vollgebrauchsjagdhund alles leisten?

Jede Hunderasse wurden und wird gezüchtet um eine Hauptaufgabe zu erfüllen. Die Hauptaufgabe des Magyar Vizsla ist die Jagd. Er ist ein Vollgebrauchsjagdhund. Das heißt, dass er sowohl vor dem Schuss Wild aufspürt und anzeigt, als auch nach dem Schuss apportiert, nachsucht und ggf. abtut. Dafür benötigt er eine große Jagdpassion, eine sehr feine Nase, ordentliche Wildschärfe, ein festes Wesen, aber auch Führerbezogenheit und Kooperationsbereitschaft. Qualitäten, auf die in seriösen Zuchten seit jeher höchstes Augenmerk gelegt wurden.
Der Magyar Vizsla gehört zu den kontinentalen Vorstehhunden und wird in der Gruppe 7 der international anerkannten Hunderassen des FCI geführt. Wer diese Rasse nach international anerkannten Standards züchtet, darf nur Zuchthündinnen und Zuchtrüden einsetzen, die zusammengefasst folgende drei Voraussetzungen erfüllen:
1. Der Rassestandard, also die rassentypischen Form, wurde auf Zuchtschauen festgestellt.
2. Diverse Gesundheitsnachweise sind erbracht. UND
3. Jagdliche Leistungsprüfungen wurden abgelegt.
In Punkt 3. liegt der Unterschied zu Hunderassen, deren Hauptaufgabe in Gesellschaftsfunktionen, wie Familienhund, Sportpartner, Spielgefährte, Begleiter, Statussymbol, Tröster, Freund etc., liegt. Bei diesen Rassen erfolgt eben keine Zuchtselektion nach Leistung!
Der Magyar Vizsla ist ein Jagdhund und wird von seriösen Züchtern auf die oben beschriebenen Eigenschaften selektiert, um jagdliche Leistung bestmöglich erbringen zu können. Ein verantwortungsvoller Züchter wird so gezogene Welpen auch nur in Jägerhand abgeben, da er sonst die Seele dieser Rasse ignorieren und ihre Qualität verwässern würde.
Natürlich ist der Magyar Vizsla unfassbar elegant, wahnsinnig sportlich, fast aufdringlich verschmust, absolut arbeits- und lernwillig und dazu noch extrem symbiotisch zu seinem Menschen. Alles Eigenschaften, die so manchen dazu verleiten diesem Vollgebrauchsjagdhund ein anderes Etikett überzustülpen:
Die Medien nützen die Schönheit und Eleganz dieses Vierbeiners zu Werbezwecken.
Menschliche Eitelkeiten machen aus ihm ein Statussymbol im Großstadt-Dschungel. Hundesportler beteuern, dass es zur Kanalisierung eines genetisch angelegten Jagdtriebes ausreiche, den Hund mit alternativer Kopfarbeit auszulasten. Nichtjäger beschwören, wie glücklich ihr Vizsla doch sei als Familienmitglied. Unseriöse Züchter verschleiern, indem sie Welpen von "nicht jagdlich geführten Elterntieren" anpreisen.
Hier wird mit anderen Worten Wein als Traubensaft angepriesen um die Wirkung von Alkohol unter den Tisch zu kehren.
Ein Magyar Vizsla, der nicht jagdlich geführt wird, ist ein arbeitsloser Jagdhund, der lebenslang seiner Berufung nicht nachgehen darf. Er sollte irgendwie damit klarkommen, andernfalls droht ihm ein noch traurigeres Schicksal im Tierheim.
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